Das Mysterium des Geschichtenschreibens – 10 Gründe, warum jeder schreiben sollte

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Nicht jeder kommt in seinem Leben dazu den Stift anzusetzen und seine Kreativität in einer wilden Orgie ausbrechen zu lassen, die sich nimmt was sie will und die eigenen Wünsche und Träume in Worte formt. Denn dem verzweigten Labyrinth des menschlichen Denkorgans kann man so einiges an fantasievollen und aufregenden Abenteuern entnehmen, die vielleicht so niemals passieren würden und doch kann man sich auf ihre Reise begeben und sie in Form einer Geschichte erkunden.

Es gibt viele leidenschaftliche Leser, die meisten werden allerdings niemals den eigentlichen Genuss des Geschichtenerzählens auskosten.

Dabei gibt es mindestens zehn Gründe, weshalb jeder darüber nachdenken sollte das Phänomen des Schreibens zu ergründen…

 

Let us begin...

1

Man kennt es:

Man liest ein Buch oder schaut einen Film und denkt sich: Diesen Charakter hätten die viel besser ins Geschehen einbauen können …. Diese Story hab ich schon in 12932837 anderen Ausführungen gesehen …. Noch mehr Klischees hätte man nicht einbauen können … Das Ende hätte eine interessantere Wendung haben können …. Diese Story war zu transparent und vorhersehbar…

Es entsteht das Gefühl, dass man die Story hätte besser schreiben können und vielleicht hat man da gar nicht mal so unrecht.

In seiner eigenen Story, in seinem eigenen Roman, in seinem eigenen Skript ist man sein eigener Herr. Alles was passiert, passiert so wie es einem am besten gefällt und wie man es für richtig hält.

Man ist wie ein Gott, der eine eigene Welt und seine eigenen Regeln erschafft. Von der Grundgeschichte über die einzelnen Ergeinisse bis zu jedem einzelnen Gedanken des Protagonisten und aller involvierten Personen – alles ist einem selbst überlassen.

Man verarbeitet seine eigenen Ideen und hat die volle Kontrolle über das Geschehen in seiner Erzählung.

Und vor allem an Ideen mangelt es nicht! Denn wie oft hört man die Bemerkung ‚Darüber könnte man ein Buch schreiben‘? Macht es einfach…

 

2

Geschichten zu schreiben, egal ob sie kurz oder lang sind, ist ein Projekt. Ein Hobby an dem man sich regelmäßig erfreuen kann und welches Spaß macht.

Der Vorteil ist, dass es beim Geschichtenschreiben unterschiedliche Stadien gibt, in denen man an unterschiedlichen Aufgaben arbeitet, wie z.B. die Struktur der Handlung, die Charaktere, ihre Vorgeschichten, Beziehungen, das Setting, das Worldbuilding, das Plotting und natürlich das Geschehen in den einzelnen Kapiteln, wenn man einen ganzen Roman schreiben will. Langweilig wird es da nie!

3

Nimmt man sich vor eine Geschichte oder gar einen Roman zu schreiben, muss man fortan alles in Worte fassen. Sinneswahrnehmungen, Geschehnisse und Gefühle muss man dabei teilweise bis ins kleinste Detail beschreiben. Dabei beschäftigt man sich mehr mit der eigenen Sprache, googled Begriffe, Synonyme, Antonyme etc. oder scheinbar allbekannte grammatische Regeln. So erweitert man nebenbei seinen Wortschatz, lernt seine Gedanken besser auszudrücken und besser zu schreiben.

4

Egal ob man einen Thriller über einen Serienkiller, eine Liebesgeschichte in einer romantischen Stadt oder eine Story über einen Wissenschaftsass schreibt, man kommt um eines nicht herum – Recherche. Teilweise muss man so tief ins Detail recherchieren, dass man selbst zu einem Profi, Reiseführer, Atomphysiker, Musiker, Schamanen, Wahrsager etc. wir. Dabei entdeckt man sehr viel Neues über andere Kulturen, Lebensarten, Traditionen, exotische Orte, Religionen, Kunst, Lehre und Forschungen. Man erweitert seinen Horizont, lernt Dinge, die man vielleicht sogar im eigenen Leben anwenden kann und fängt an sich Gedanken über Dinge zu machen, über die man noch nie nachgedacht hat.

5

Um Spannung aufzubauen denkt man sich scheinbar aussichtslose Situationen aus, aus denen man eine Lösung sucht. Damit entwickelt man einen sauberen Gedankengang und lernt, strukturierter und geordneter zu denken. Durch Brainstorming werden die Gedanken und Ideen angeregt und das Gehirn stimuliert.

Denkt man sich zusätzlich komplizierte Handlungsstränge aus, die parallel geschehen und später mit der Haupthandlung verflochten werden, übt man den Überblick über mehrere Sachen und Ereignisse zu haben und stets die Logik zu bewahren.

Nebenbei hat ein bisschen Gehirnjogging noch niemandem geschadet ;)….

6

Eine Geschichte ist erst dann mit Leben gefüllt, wenn sie Gefühle und Emotionen erweckt. Hierfür muss ein Schriftsteller sich mit den Empfindungen und Emotionen der Charaktere auseinandersetzen und diese analysieren. Er lernt, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, für sie zu sprechen und zu handeln. Gleichzeitig entwickelt er eine Empathie für Menschen mit unterschiedlichem Charakter und entwickelt die Fähigkeit nachvollziehen zu können, warum diese tun, was sie tun und warum sie auf etwas reagieren, wie sie reagieren. Kurzum: Er beschäftigt sich mehr mit anderen Menschen!

Dazu kann man sein Umfeld beobachten und sich fragen, warum jemand ausgerechnet auf diese oder jene Weise eine Situation löst. Außerdem lässt sich ein breites Band an psychologischen Büchern finden, die man in seiner Freizeit lesen kann. Hierunter kann man sogar einen Einblick in psychische Krankheiten, Besonderheiten, Phobien und der Gleichen bekommen, um diese besser zu verstehen.

Manchmal findet man sich auch in einer Geschichte wieder, in der der Protagonist die eigenen Gefühle und Empfindungen widerspiegelt, sodass man auf eine ganz besondere Entdeckungsreise geht und Neues über sich selbst lernt.


Cover LMDC

(Klick auf das Cover, um „le mystère du coeur“ zu lesen)

Als ich bereits über die Hälfte des zweiten Kapitels von „le mystère du coeur“ verfasst, fiel mir auf, wieviele Eigenschaften und Gefühle von Antoine, dem Protagonisten dieser Geschichte, mir gleichen und wie ähnlich ich in einigen Situationen reagiert hätte. Zwar werden diese mit einer leichten Übertreibung dargestellt, um dem Gesamtbild etwas Humoröses zu verleihen, aber die Grundeigenschaften bleiben die Selben.Ich bin selbst gespannt, wie sich die Geschichte entwickeln wird…

7

Beschäftigt man sich erst einmal mit dem Schreiben, kommt man nicht drum rum sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, sei es, um Rat zu suchen oder um die Ernte seiner kostbaren Saat, in Form von lyrischen Werken und spannenden Romanen, mit der Welt zu teilen.

Dabei stößt man auf allerlei Foren, Gruppen und anderen sozialen Netzwerken, die einen leicht mit anderen Autoren und Schriftstellern in Kontakt bringen können. Die sogenannte Autoren-Community hat den Vorteil, dass dort alle das gleiche Interesse verfolgen – nämlich das Schreiben.

Gleichzeitig variiert das Erfahrungslevel jedes Einzelnen. Die Einen haben bereits Bücher veröffentlich, Wettbewerbe gewonnen und Erfahrung als Selfpublisher gesammelt, die Anderen basteln noch an ihrem allerersten Schriftstück und fragen sich, wie sie an ein geeignetes Cover für ihr Veröffentlichung kommen.

In der Community kommen Erfahrungen, Fragen und Antworten zusammen. Man unterstützt sich, tauscht Tipps aus und gibt Ratschläge und einige Gruppen gehen soweit, einen beim Schreibprozess zu begleitet.

Gruppen wie „Nächtliche Schreibwerkstatt“ treffen sich virtuell an festgelegten Tagen, damit jeder parallel an seinem eigenen Werk arbeiten kann. Zum Einen fühlt man sich beim Kreieren nicht mehr allein, zum Anderen kann man Textausschnitte zur Korrektur und Kritik freigeben. Aber vor allem lernt man neue Menschen kennen und gewinnt neue Freunde, die vielleicht schon bald berühmte Bestseller-Autoren werden 😉 ….

 

 

Klick auf die Logos, um auf die Seiten der Facebook-Gruppen zu kommen. 

 
 
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Als Schriftsteller setzt man sich intensiv mit der Entstehung einer Geschichte auseinander. Von der Grundidee, über die Wahl der Struktur, der Charakterentstehung, der Notizen zu den einzelnen Kapiteln, bis hin zur Produktion des Manuskriptes, sämtliche Stationen müssen abgearbeitet werden, bevor man seine publikationsreife Schöpfung in der Hand hält.

Eine künstlerische Meisterschaft erfordert Übung, doch sie führt auch dazu, dass man die Werke Anderer mit komplett neuen Augen sieht. Ob Buch, Kurzgeschichte oder Film, man fängt an die Handlung, die einzelnen Personen und Individuen, den Ort des Schauspiels, das Potential der Geschichte und alles damit Verbundene im Kopf zu zerrupfen und zu analysieren.

Filmwerke, die man früher aus reiner Unterhaltung als „gut“ bewertet hätte, Romane die man früher Band für Band verschluckt hätte, sieht man aus einem völlig neuen Winkel. Man betrachtet nicht einfach das Endresultat, man dringt in den Entstehungsprozess vor und schaut sich diesen aus der Sicht eines Geschichtenerzählers an. Dabei entdeckt man zwar jede Menge Fehler und Unstimmigkeiten, die einen früher vielleicht gar nicht gestört hätte, doch man entdeckt auch die eigentlichen „Perlen“ unter einem Haufen Plastikkugeln und weiß diese umso mehr zu schätzen.

9 (1)

Ideen und Inspirationen können aus einer der simpelsten, jedoch auch wundervollsten und faszinierendsten Quelle geschöpft werden – aus unseren Träumen.

In unseren Träumen werden erlebte Ereignisse, Dinge, die uns beschäftigen, Informationen die wir gehört oder gesehen haben und vieles, vieles mehr verarbeitet. Manchmal entsteht aus dieser Kombination die aufregendste, filmreife Geschichte, die wir je gesehen haben, sodass wir selbst nach dem Aufwachen noch eine ganze Weile davon gepackt sind. Warum sollten solche grandiosen Inspirationen und Erleuchtungen, die uns so leicht gegeben wurden, verschwendet und vergessen werden? Zu Beginn bietet es sich an ein Traumtagebuch zu führen, wo man seine Träume so detailliert wie möglich festhält (möglichst unmittelbar nach dem Aufwachen, da sie dann noch sehr frisch sind und wir uns an das Meiste erinnern können).

Selbst die verwirrendsten Träume, die jedoch einen aufregenden Inhalt haben sollten notiert werden. Manchmal kommt man im Wachzustand darauf, wie alles zusammengehört oder man setzt eine andere Traumidee wie ein Puzzleteil ein und verleiht der Story eine interessante Wendung, die man so zuvor noch nie gelesen oder gesehen hat….

Cover Forteon

(Klick auf das Cover, um „Forteon“ zu lesen)

Auch wenn ich niemals die Bürde auf mich nehmen wollte, zwei Romane parallel zu schreiben, konnte ich dieser Story nicht wiederstehen. Die Idee entsprang einem Traum, den ich so detailgetreu wie möglich niederschrieb und der das erste Kapitel von „Forteon“ wurde. Zwar musste ich dieses Kapitel einige Zeit liegen lassen, doch irgendwann machte es *klick* und alle Schnipsel fügten sich zu einem wunderschönen Ornament zusammen, dass ich erst in Gedanken selbst ergründen musst, um mich nun der Niederschrift zu widmen…

10

Um eine bestimmte Atmosphäre, eine bestimmte Emotion oder eine gewisse Situation genauestens näherbringen zu können, muss man sich den kleinsten Einzelheiten widmen und diese in ihrer Feinheit betrachten. Dabei muss man sich allen seinen Sinnen widmen und diese herausfordern. Im Laufe der Zeit entwickelt man ein Feingefühl für die kleinsten Dinge und erfreut sich am außergewöhnlichen Design, an der filigranen Form, an den angenehmen Farben und Gerüchen, von Gegenständen, Gebäuden, Räumen, Lebewesen etc. Nuancen und Einzelheiten, die uns früher nie aufgefallen sind, werden von uns leichter wahrgenommen, da wir lernen unser Augenmerk darauf zu richten. Wir trainieren Qualitäten und Eigenschaften, die uns in unserer Lebensart unterstützen und das Leben bereichern.

 

Was gibt es schöneres, als sich weiterzuentwickeln und die Lebensqualität zu steigern? Vor allem, wenn man dabei ein hervorragendes Hobby dazugewinnt….

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