SELBSTREFLEXION – Dinge für die ich dankbar bin

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Wir konzentrieren uns zu häufig auf die falschen Dinge!

Was haben andere, was wir nicht haben?

Was fehlt uns? Was wollen wir?

Ständig wollen wir etwas Neues – Dinge die wir nicht kriegen können. Fühlen uns, als hätten wir nicht genug.

 

Damit erschaffen wir eine künstliche pessimistische Laune und Stimmung, die dazu führt, dass wir unser Leben als nicht vollwertig sehen. Wir halten uns selber vom Glück ab.

 

Alles was wir tun müssen, um aus diesem Teufelskreis zu entkommen, ist aufzuhören unsere Lasten zu zählen und uns auf das Gute zu konzentrieren.

 

Selbstreflexion

 

Warum ist sie wichtig?

Bei der Selbstreflexion konzentrieren wir uns auf uns selbst. Wir studieren uns, lernen uns kennen, erfahren unsere Stärken und Schwächen, unsere Fähigkeiten, unsere Wünsche und Prioritäten, was uns auszeichnet. Sie hilft uns unsere derzeitige Situation objektiv zu bewerten und unsere Möglichkeiten zu erkennen. Diese Kenntnis kann unser ganzes Leben beeinflussen.

 

Wie reflektiere ich mich selbst?

Eine Möglichkeit der Selbstreflexion stellt das journalling dar. Ich persönlich greife dabei auf das klassische Bullet Journal, die morning pages und ein self-reflecion-Journal zurück.

 

Bullet Journal

Das Bullet Journal (kurz BuJo) ist eine Mischung aus einem Tagebuch, Terminkalender und Planer, kann aber darüber hinaus alles sein, was man für den Alltag braucht.

Man erfährt schon allein vieles über sich selbst, wenn man seinen dokumentierten oder vorgeplanten Alltag betrachtet. Doch mir persönlich sind die habit tracker (Gewohnheits-Verfolger) immer eine große Hilfe, da ich sie immer wahrheitsgerecht führe und so am Ende des Monats sehen kann, ob ich faul war, ob sich meine Prioritäten verändert haben, oder ob ich meine tägliche Routine für mein körperliches und seelisches Wohlbefinden vernachlässigt habe. Führt man in Kombination damit einen mood tracker (also einen Laune-Verfolger), kann man Parallelen setzen, ob man nicht genug Wasser getrunken, sich nicht gesund ernährt hat, zu wenig Sport getrieben oder sich schlicht und ergreifend nicht um das mentale Wohlbefinden gekümmert hat (nicht genug Schlaf, nicht meditiert, kein journalling etc.).

 

Allein die Dokumentation dieser alltäglichen Ereignisse, Empfindungen und Gewohnheiten bringt uns dazu uns diesen bewusst zu werden, sie zu erkennen und einzuschätzen.

 

Morning Pages

Morning Pages wurden von Julia Cameron in ihrem Buch >>The Artist’s Way: A Spiritual Path to Higher Creativity<< (ISBN 978-1585421466) vorgestellt und stellen einen dreiseitige Journaleintrag dar, den man jeden Morgen als aller erstes verfasst, bevor man sich dem Alltag widmet. In diesen drei Seiten gibt man seinem Bewusstseinsstrom die Freiheit und schreibt alles genauso auf, wie es einem in den Sinn kommt. Man könnte u.a. anfangen mit: „Oh, schon wieder diese morning pages, ich habe keine Ahnung, was ich schreiben soll…. Ich sollte heute das Wohnzimmer aufräumen und Altpapier wegbringen…und der Zahnarzttermin auf den ich keine Lust habe…“ usw. Diese morning pages dienen als „spirituelle Scheibenwischer“, denn man entlädt sämtliche (unnützen) Gedanken, die einen sonst den ganzen Tag über beschäftigt hätten, doch wenn sie erst mal auf Papier sind befreit man sich von dem seelischen Ballast und hat den Kopf frei für wichtiger Dinge. Dabei gibt es kein richtig oder falsch wie man die morning pages zu führen hat.

 

Auch wenn der primäre Sinn der morning pages ist, dass man sich entlastet und geistig zu erholen, sammelt man über die Zeit einen Befund über seine Gedanken, Ängste, Sorgen, Wünsche, Empfindungen etc.

 

Self-Reflecion-Journal

Mein Self-Reflecion-Journal führe ich unter vier Kategorien, die sich alle auf das Positive konzentrieren.

1.   Universe-to-do-Liste

Ich schreibe (möglichst im Detail) alle Dinge auf, die ich mir wünsche, auf die ich jedoch keinen Einfluss habe. Danach denke ich darüber nicht mehr nach.

2.   Dankbarkeitstagebuch

Ich schreibe alle Dinge auf, für die ich dankbar bin. Habe ich viel Zeit, höre ich erst auf zu schreiben, bis mir keine mehr einfallen. Habe ich weniger Zeit, konzentriere ich mich auf die Dinge, die mir heute aufgefallen sind und die mir heute widerfahren sind.  

3.   Vergeben

Wir alle hegen einen Groll gegen jemanden, sind genervt von jemandem oder sind verletzt. Diese negativen Gedanken und der Fokus auf diesen schaden jedoch keinem anderen, außer uns selbst. Es frisst uns von innen förmlich auf und bereitet uns miese Laune. Vergebung ist eine der acht Säulen der Freude, die der Dalai Lama und Desmond Tutu erstellt hatten, und hilft uns den Groll loszulassen und glücklich zu sein. Manchmal sind es nicht einmal die Anderen, denen wir vergeben müssen, sondern uns selber (und sei es, weil wir heute faul waren, uns etwas (widerholt) nicht gelungen ist, wir einfach schlechte Laune hatten etc.).

4.   Erfolg/Teilerfolg

Wir tendieren dazu das zu übersehen, was wir bereits erreicht haben. Manchmal fällt uns nicht einmal auf, dass uns gerade etwas erfolgreich gelungen ist, oder wir etwas gemacht haben, was wir schon lange tun wollten. All das stellt einen Erfolg dar und wenn man sich bewusst jeden Tag auffordert, diesen aufzuschreiben, bekommt man nicht nur einen Überblick darüber, was man alles gemeistert hat, sondern man beginnt erst einmal wahrzunehmen, wie viel Erfolg wir haben. Es muss nicht einmal der große Nobel Preis sein, es reicht, wenn man sich nach langem wieder zum Sport aufgerafft, oder den Keller ausgemistet hat. Wenn wir uns selbst eingestehen und immer vor Augen führen, was wir alles Meistern und uns selbst dafür Anerkennung geben, motivieren wir uns selbst dazu mehr zu machen, um das Gefühl weiter und weiter auszudehnen.

 

Für journalling muss man sich auch im hektischen Alltag Zeit nehmen, aber ich kann aus Erfahrung sagen, dass es sich lohnt!

 

 

 

Dabei gibt es einen entscheidenden Teil der Selbstreflextion, den wir vernachlässigen und vielleicht sogar komplett auslassen.

 

 

Führen wir ein kleines Experiment durch:

 

Nehmt ein Stück Papier oder noch besser, ein Notizbuch. Schreibt so viele Dinge auf, für die ihr dankbar seid, die euch auf Anhieb spontan einfallen.

Ihr könnt auch, wenn es euch leichter fällt, eine Mind Map erstellen.

 

 

Als Beispiel habe ich eine Mind Map erstellt mit den Dingen, die über die Dauer meines Self-Reflexion-Journals immer wiedergekehrt sind. Würde ich mir mehr Zeit dafür nehmen, würden mir unendlich viele Dinge einfallen.

 

Hierbei müssen es nicht einmal Gefallen sein, die uns jemand gemacht hat. Es können Dinge sein wie, die Sonne, die heute schien, oder wie hübsch die Bäume auf dem Weg zur Arbeit aussahen, dass es heute unser Lieblingsgericht zu Mittag gab, aber auch unsere Hobbies und Begabungen, unsere Fortschritte und die Erfahrungen die wir gesammelt haben. Selbst wenn wir uns scheinbar in einer aussichtslosen Situation befinden, oder durch eine Krise gehen, lernen wir daraus. Wir gewinnen an Stärke, Erfahrung und Wissen.

Aber vor allem können wir dankbar sein für Dinge, die uns im Leben verschont blieben und das Leid, dass uns nie widerfahren ist!

 

Für den Dalai Lama und Desmond Tutu stellt die Dankbarkeit eine der acht Säulen der Freude* dar, denn Freude zu empfinden und glücklich zu sein ist kein einmaliger, momentaner Zustand – es ist ein Prozess – und Dankbarkeit ist ein Teil dieses Prozesses.

 

Konzentrieren wir uns auf die Dinge, denen wir verbunden sind, konzentrieren wir uns auf das Positive…

 

…. und je mehr wir danken, desto mehr wird uns widerfahren, wofür wir danken können. Wir materialisieren mit diesen Gedanken Stück für Stück die Freude und unser Glück.

 

David Steindl-Rast, ein Benediktinermönch, erläuterte den Gedanken, dass nicht das Glück uns dankbar macht, sondern die Dankbarkeit macht uns glücklich.

 

Alles was wir dafür getan haben ist ein Perspektivenwechsel!

 

*>>Das Buch der Freude<< von Dalai Lama, Desmond Tutu, Douglas Abrams, Übersetzer Helmut Dierlamm, Verlag Lotos, ISBN 9788-3-7787-8265-1

 

 

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