SELBSTREFLEXION – Lieber alter Feind, lieber Mentor…

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Lieber alter Feind, der meinen kreativen Selbstwert unterdrückt hat,

ich wollte dich lediglich darüber in Kenntnis setzen, dass ich eine hervorragende Schriftstellerin bin und sehr Großes vor mir habe. Zum Einen bist du selbst derjenige, der von meinen Sprach-, aber vor allem Schreibkenntnissen profitiert, da du selbst … nicht so ein schriftstellerisches Meisterwerk erschaffen könntest. Zum Zweiten, war schon bereits Herr M. sehr hoher Meinung von mir, meinen Ansichten, aber vor allem meiner wortjonglierenden Kunst und meinem schreiberischem Talent. Ich habe sehr viel Übung und Experimente hinter mir, um zu sagen, dass ich vielfältig begabt bin. Nebenbei bin ich selbst immer wieder mehr als hin und weg von meinen Wortmelodien, egal ob in Form von Kommentaren unter J.’s FanFiktion (weißt du doch sicher nicht einmal, was das ist), meinen noch unfertigen Büchern, oder meinen Blogbeiträgen. Hin und wieder finde ich kleine Schnipsel aus meinen „früheren“ Leben, der Schulzeit etc. und muss lachen, wie viel Humor und Talent ich habe. Ich habe der Welt mit meinem brodelnden, kreativen Tempel soviel zu bieten und ich freue mich darauf mit jedem Tag ein Stück von mir selbst zu Papier zu bringen und diese Blätter nach und nach in die Welt herauszustreuen, damit das äußere Universum an meinem inneren Universum teilhaben kann.

 

Gez. Fevronia


Lieber Herr M.,

diese Zeilen sprudeln aus dem Inneren/Bewusstsein eines 17-jährigen, schüchternen Mädchens, welches ihren Fähigkeiten, ihrem Könnnen, ihrer Phantasie und der Magie eines für sie noch unentdeckten Hobbies noch nicht bewusst ist. Es gibt so vieles, was sie gerne Ihnen, ihrem Mentor, ihrem Entdecker und Führer sagen würde – doch alles läuft auf ein machtvolles und gleichzeitig zerbrechliches Wort hinaus – Danke!
Danke, dass Sie uns die Freiheit gaben, soweit hinauszuschweben, wie wir wollten.
Danke, dass Sie uns mit Ihrer eigenen vermeintlichen Verrücktheit und Ihrer lebhaften Phantasie die Angst nahmen und sogar vorlebten, dass die Welt des Schreibens und des Geschichtenerzählens unendlich ist und uns tadelten, wenn wir uns selbst Grenzen setzen.
Danke, dass Sie uns die Fähigkeit gaben, nicht nur zu fliegen, sondern uns zu teleportieren.
Danke, dass Sie mir nicht nur ein Hobby, sondern eine Leidenschaft gaben.
Danke, dass Sie mich nicht nach meiner Herkunft verurteilten, sondern an meinem Schreiben, meinen Ansichten und meiner inneren Welt definierten.
Danke, dass Sie sich kein Bild von mir machten, bevor ich es Ihnen nach und nach selber vorzeichnete.
Danke, dass Sie mich ermutigt haben, meine Arbeit nicht nur zu Papier zu bringen, sondern diese auch der Welt zu zeigen.
Danke, dass Sie mir viele Herausforderungen, aber auch sehr viele Chancen gaben.
Danke, dass Sie die Schneeflocke zum rollen gebracht haben, die nach und nach zu einer Lawine wurde.
Aber vor allem: Danke, dass Sie nicht nur klammheimlich an mich geglaubt haben, sondern dass Sie es aussprachen!

In Liebe

 

 

 

 

 

 

 

Diese Texte entstanden im Rahmen zweier Übungen aus dem Buch „The Artist’s Way“ von Julia Cameron, welches ich bereits in meinem letzen Beitrag erwähnte. Ziel war es, einen Brief an einen Feind seines kreativen Selbstwertgefühls zu schreiben, welcher uns einst etwas gesagt oder getan hat, was uns später unbewusst in der Kreativität bremste. In einer Welle der kindlichen Verletzlichkeit sollte man ihm das sagen, was man ihm schon immer mal sagen wollte. Dabei geht es nicht darum sachlich oder fair zu bleiben und ja, auch überheblicher Eigenlob ist erlaubt 😉

Einen weiteren Brief sollte man an seinen Mentor verfassen, der Person, die uns nicht nur Mut zugesprochen hat, sondern die uns inspiriert, animiert und vielleicht sogar gefördert hat. 

 

Diese Personen existieren wirklich, auch wenn ich die Namen (und evtl. Textpassagen) raus gelassen habe…. 😉

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