NO PROBLEM! – kreative Problemlösung mit dem Osborn-Parnes-Modell

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Wenn du meinem Blog regelmäßig folgst, weißt du, dass ich immer auf Selbstentwicklung und Weiterbildung aus bin. Daher auch das Motto – >>improve yourself<<. Sobald ich vor einer Herausforderung stehe, oder sich ein neues Projekt anbahnt, versuche ich auf kreative Art und Weise die Lösung anzugehen, um das beste Resultat zu erzielen. Es gibt viele Methoden da draußen, um sich einem Problem zu stellen und eine Lösung zu erarbeiten. Doch unterbewusst verwende ich immer wieder ein und dasselbe Modell – wenn auch in unterschiedlicher Abfolge…

Dieses kreative Problemlösungsmodell (CPS – Creative Problem Solving), oder auch Osborn-Parnes-Modell genannt, welches von Alex Osborn und Sidney Parnes entwickelt wurde, beinhaltet insgesamt sechs Phasen der Problemlösung:

  1. mess-finding (Bestimmen des Ziels)
  2. fact-finding / data-finding (Sammeln notwendiger Informationen)
  3. problem-finding (Identifizierung des Problems, welches dem Ziel im Weg steht)
  4. idea-finding (Lösungsideen generieren)
  5. solution-finding (Ausarbeitung von Ideen zu einer umsetzbaren Lösung)
  6. action-finding / acceptance-finding (Handlungsschritte planen)

Die Phasen wechseln sich im divergenten und konvergenten Denken ab. Beim divergenten Denken geht es ums ‚out-of-the-box‘ Brainstorming, bei dem du aktiv kreative Ideen generierst. In den konvergenten Phasen analysierst und wertest du deine Ideen aus, und wählst die besten Optionen.

 

Solltest du ein neues Projekt angehen oder leiten, bietet es sich an, alle Schritte der Reihe nach abzugehen. Du kannst jedoch auch einige Schritte weglassen.

Die ersten drei Phasen konzentrieren sich darauf, Mängel zu finden, die in Zukunft zu einem Problem werden können. Es geht um proaktives, also vorausplanendes Handeln, um dein Projekt, deine Arbeit, dein Hobby oder deinen Alltag zu verbessern oder das zu verfeinern, was noch funktioniert. Sollte dir das Problem bereits bekannt sein oder bereits eingetroffen haben, kannst du direkt in Phase 4 einsteigen und mit der Ideenfindung beginnen.

  1. mess-finding (Bestimmen des Ziels)

Im ersten Schritt geht es darum, den „Problembereich“ zu identifizieren, an dem du arbeiten möchtest. Es kann ein Bereich in deinem Leben sein (soziale Kontakte und Beziehungen, finanzielle oder berufliche Erfüllung, kreative Entfaltung etc.) oder bereits eine präzise Aufgabe decken – z.B. ein neuer Auftrag auf der Arbeit. Es sind die Situationen, die unsere Aufmerksamkeit erfordern und an denen wir arbeiten möchten. Betrachte es als ein Spiel oder eine Fülle von Möglichkeiten, interessante Probleme aufzudecken. Mess-finding ist außerdem die Phase der Zielfindung. Was willst du erreichen? Was ist deine Absicht, den Problemlösungsprozess durchzuführen? In dem du klärst, was das Ziel ist, stellst du sicher, dass deine Bemühungen in die richtige Bahn gelenkt werden.

Folgende Fragen können dir dabei helfen:

Was möchte ich aus dem Leben herausholen?

Welche Ziele habe ich noch nicht erfüllt?

Was möchte ich erreichen?

Was möchte ich haben?

Was würde ich gern tun?

Was möchte ich besser machen?

Was soll passieren?

Was möchte ich besser organisieren?

Welche Ideen möchte ich in Gang bringen?

Welche Beziehungen möchte ich verbessern?

Was dauert mir derzeit zu lange?

Was vergeude ich?

Welche Hindernisse oder Engpässe gibt es?

Wofür wünsche ich mir mehr Zeit?

Wofür wünsche ich mir mehr Geld?

Was macht mich wütend, angespannt oder ängstlich?

Worüber beschwere ich mich?

Was könnte ich besser machen?

Es kann passieren, dass es an mehreren Stellen gleichzeitig „brennt“. Versuche das kreative Problemlösungsmodell für jedes Problem einzeln anzuwenden, damit es nicht zur Verwirrung oder Unklarheiten kommt.

  1. fact-finding / data-finding (Sammeln notwendiger Informationen)

Sobald du weißt, was dein Ziel ist, geht es darum ein erweitertes Verständnis dafür zu erlangen. Beschäftige dich mit dem Ziel. Recherchiere, was du tun musst, um es zu erreichen. Tauche tiefer in die Teile ein, die dich interessieren oder die notwendig sind, um sie als Problemlösung in Betracht zu ziehen. Erforsche sowohl Kenntnisse, als auch Unkenntnisse über die Situation und suche nach allen notwendigen oder fehlenden Infos. Finde alles über die bevorstehende Herausforderung aus, was du nur kannst. Schaue dir nicht nur Daten und Fakten, sondern auch Meinungen, Gefühle und Empfindungen anderer an, die diesen Weg bereits gegangen sind oder damit zu tun haben. Baue dir eine umfangreiche Datenbank an Informationen auf und sammle genug Informationen, um dein Problem/deine Probleme vollständig zu verstehen. Du kannst in diesem Schritt auch deine Erfolgskriterien für das Erreichen deines Ziels festlegen. Dies wird dir ein gutes Bild darüber verschaffen, welche Komplikationen oder Hindernisse auftreten können. Folgende Fragen können dir dabei helfen:

Wer ist oder soll beteiligt sein?

Was kann passieren oder nicht passieren?

Wann soll es passieren?

Wo kommt das vor oder nicht?

Warum passiert es oder passiert es nicht?

Was hat nicht geklappt? Warum?

  1. problem-finding (Identifizierung des Problems, welches dem Ziel im Weg steht)

Nun geht es darum ein konkretes Problem zu identifizieren und eine genau Problemstellung zu formulieren, die ausdrückt, was in dieser Situation problematisch ist. Diese Phase verlangt konvergentes Denken – du wertest deine gesammelten Informationen aus und grenzt auf ein Problem ein. Es reicht jedoch nicht aus, einfach nur auf das Hindernis zu verweisen. Du musst die Wurzel dieser Schwierigkeit herausarbeiten, auf die du dich konzentrieren möchtest. Stelle auf jeden Fall sicher, dass du dich auf das „richtige“ Problem konzentrierst, bevor du an der Lösung arbeitest.

  1. idea-finding (Lösungsideen generieren)

Nun bist du bei der Brainstorming (divergentes Denken) Phase angelangt. Überlege dir so viele Ideen, wie möglich, wie du das Problem lösen kannst. An dieser Stelle darfst du keine Bewertung abgeben. Generiere so viele spontane Ideen, wie möglich, ohne Rücksicht darauf, ob sie logisch, richtig oder gültig sind – schweife in dieser Etappe nicht zur Kritik oder Auswertung ab. Schreibe alles auf, was dir einfällt. Auch für Brainstorming gibt es viele unterschiedliche Methoden – z.B. die 10 Ideen oder mehr-Methode oder die SCAMPER-Methode, die ich in meinem letzten Beitrag vorgestellt habe. Selbst wenn du glaubst, den Gewinner – die Millionen Dollar Idee – gefunden zu haben, solltest du nicht aufhören und dich nicht auf diese Idee beschränken. Begrüße die verrücktesten Einfälle, denn genau diese unerwarteten oder Merkwürdigen Ideen könnten anderen (oder auch dir selber) neue Gedanken bringen.

Solltest du im Team arbeiten, verwende lieber Aussagen, wie „Ja und…“, statt „Nein aber…“, um den Ideenfluss aufrecht zu erhalten und die Teilnehmer nicht davon abzuhalten, Beiträge zu leisten.

  1. solution-finding (Ausarbeitung von Ideen zu einer umsetzbaren Lösung)

Du bist in der Bewertungsphase. Lege bestimmte Auswahlkriterien fest, die wichtig für dich sind. Wende z.B. die SWOT-Analyse (Strengths, Weaknesses, Opportunities and Threats, dt. Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken) an. Bringe objektive Kritik, die auf Faktoren, wie Eignung, Nützlichkeit, Durchführbarkeit, Kostenwirksamkeit etc. basieren. Konvergiere nun zu einer Lösung, die dir die effektivsten Möglichkeiten bietet, das identifizierte Problem anzugehen.

Folgende Fragen können dir helfen:

Wird es funktionieren?

Ist es legal?

Ist es möglich?

Habe ich genug Ressourcen?

Sind die Kosten angemessen?

Wird es öffentlich akzeptiert?

Wird es von der übergeordneten Verwaltung akzeptiert?

  1. action-finding / acceptance-finding (Handlungsschritte planen)

Hast du dir eine Lösung ausgesucht, so geht es nun an die Ausformulierung eines Aktionsplans. Beschreibe alle Bedürfnisse, vorhersehbaren Hindernisse und ihre Überwindungsmöglichkeiten, langfristige Meilensteine und kurzfristige Maßnahmen zur Lösung des Problems auf. Sei so detailliert wie möglich, um mögliche Sackgasse, Hänger etc. zu vermeiden. Je nachdem, wie komplex deine kreative Problemlösung ist, so muss auch der Plan komplex sein. Identifiziere ebenfalls, wer für die einzelnen Schritte, Aktivitäten, Abhängigkeiten und Fälligkeitstermine verantwortlich ist. Erstelle Deadlines und to-do Listen.

 

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