SEI ANDERS – The Art of Being Different

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Ich war schon immer ein kurioses Kind. Ältere Kinder, die bereits laufen konnten, hatten Angst vor mir. Ich war nie auf Spielzeug angewiesen, denn das aufregendste Spielzeug – meine absolute Wunderwaffe – war mein Paradies an Fantasie. In der Schulzeit merkte ich sehr schnell, dass ich anders war – die anderen mochten mich nicht. Ich sah meine Klassenkameraden als ein Ganzes, eine Klasse – und dann gab es da noch mich. Sagen wir es mal so: Wie anders du bist, stellst du anhand dessen fest, wie die anderen auf dich reagieren – und das ist das Beste daran! 😉

Um in dieser Gesellschaft zu funktionieren, musst du reinpassen. Natürlich musst du das, denn du bist ein Teil einer großen Maschine. Es wäre doch eine Schande, wenn alles an DIR hängen bleibt. Also vergleichst du dich mit anderen, das ist sehr leicht, immerhin siehst du sie jeden Tag – auf Facebook, Instagram, Twitter, Snapchat…. Du stellst fest, welche neuen tollen Sachen sich eine frühere Bekannte oder Freundin gekauft hat, wo sie im Urlaub war und wie häufig dieses Jahr, welche Punkte ihrer (oder deiner?) Bucket Liste sie schon abgehackt hat. Mal abgesehen davon, dass du demotiviert bist, stellst du fest, dass du Gas geben musst, um das alles zu erreichen. Genau wie sie. Und alle anderen.

So gehört sich das nämlich. Was sollen sonst die Nachbarn von dir denken? Oder dein Chef? Oder irgendwelche Ex-Mitschüler auf dem Klassentreffen?

Dass du nicht GENAU wie sie alles gemacht hast? Bist du überhaupt ein vollwertiger Mensch, wenn du nicht die allgemeinen Ziele erreicht hast oder dich so verhältst und kleidest, wie es alle anderen „vernünftigen“ Menschen tun?

Es ist nicht so, dass wir nicht alle von Grund auf an unterschiedlich sind, denken, fühlen, handeln und aussehen, es ist nur so, dass es uns wieder aberzogen wird. Rechnet man in Mathe eine Aufgabe mit einer anderen Methode als verlangt, wird es uns als falsch diktiert, auch wenn das Ergebnis UND die Rechenweise richtig sind. Interpretieren wir ein Gedicht anders, als es in dem Schullösungsheft steht, dann soll es ebenfalls falsch sein. Auch wenn „interpretieren“ im wahrsten Sinne des Wortes bedeutet, dass man etwas auffasst oder deutet!

Wie kann meine Auffassung aus meiner Perspektive falsch sein, wenn ich es so deute? Vor allem, wenn ich es logisch erklären kann. Und selbst wenn man „interpretieren“ neudefiniert als „errate, was sich der Autor dabei gedacht hat“, so bezweifle ich, dass ein aktuelles Schulbuch die richtige Antwort dazu hat, was sich William Shakespeare bei seinen Sonetten gedacht hatte. Der Gute ist nämlich seit vier Jahrhunderten tot und die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihn gefragt hatten, ist gering!

Im Allgemeinen ist unser Bildungssystem nicht darauf ausgerichtet, uns das Denken, Problemlösung oder das Herleiten von Informationen beizubringen. Es geht einzig und allein darum, unser Gehirn auf eine Standardversion umzuprogrammieren. Wir leben vielleicht in einer Welt der smarten Technologien, aber unsere Gehirne laufen alle noch auf Windows 95 und genau das geben wir an unsere Nachkommen weiter und diese an ihre.

Begegnet dieser Windows 95-Hirn Gesellschaft also jemand der anders ist, anders denkt, anders aussieht, andere Vorlieben oder Prioritäten hat, fällt ihr sofort der „Systemfehler“ auf und sie versucht in schnellstmöglich zu beheben. Dies kann sich durch vielerlei Reaktionen äußern, wie z.B. Mobbing, Hass/Hetze, sich über die Person lustig machen, sie als „komisch“ oder „Freak“/“Nerd“ abzustempeln, oder Einschüchterung durch einstudierte Glaubenssätze, à la „Was soll aus dir denn vernünftiges werden?“ „Bist du nun auch unter die Lesben/Schwule gegangen, das machen gerade alle!“ In jedem Fall wird alles verurteilt, was „anders“ ist und hier kommst du ins Spiel! 😉

Denn du BIST anders!  

„In order to be different, just be you!“

Egal wie lange du einen Löwen in ein Gehege sperrst, er bleibt ein Löwe! Würde man Harry Potter den Zauberstab weg nehmen, würde er auch nicht zum Muggel werden. Nimmt man einen Fisch aus dem Wasser, gibt er auch nicht auf einmal sein Fisch-Dasein auf und wird zu einem Mensch. Das gleiche gilt für deine Eigenartig- und vor allem Einzigartigkeit. Denn niemand auf der Welt ist so wie du – du bist anders als die anderen und das ist auch gut so! Denn Leute, die anders sind, tun außergewöhnliche Dinge. Sie trauen sich das, was sich andere nicht trauen. Sie entdecken neue Dinge und finden brillante Lösungen für Probleme, weil sie es sich erlauben outside the box zu denken. Sie ändern die Welt zum Besten. Sie fallen auf. Sie sind Genies. Ihr Bewusstsein und ihre Intelligenz erreichen ganz andere Höhen, die die Masse niemals erreichen wird. Und wenn du deine Andersartigkeit akzeptierst, nimmt es dir den Druck des „Dauerwettbewerbs“, da du gar nicht mehr wie die anderen sein willst.

Es gibt nur drei Lebensphilosophien, die du aufnehmen solltest:

  1. Höre nicht auf gewöhnliche Menschen

Der schnellste, beste, effektivste und vor allem einfachste Weg, um herauszufinden, ob du auf eine Person hören brauchst oder nicht, ist es dich folgendes zu fragen: Ist diese Person, die mir einen Rat zu geben versucht, dort, wo ich sein will? Macht sie das, was MICH glücklich machen würde und wo ich hin will? Ist die Antwort „nein“, und das wird sie in 99,9% der Fällen sein, dann vergiss was sie sagt und mache das, was du willst 😉

  1. Habe mindestens eine Leidenschaft/sei leidenschaftlich

Alle großartigen Leute hatten Leidenschaften, für die sie gekämpft hatten. Diese Leute wurden großartig, WEIL sie ihre eigenen Werte und Glaubenssätze verteidigten und an ihren Träumen festhielten.

Btw. nur weil wir anders sein wollen, heißt es nicht, dass wir uns keine Inspirationen oder Anregungen holen dürfen oder das wird nicht von anderen lernen können 😉

  1. Schwimm‘ gegen den Strom

Egal wie toll etwas läuft oder wie gut etwas ist – es wird immer Menschen geben, die es sich selbst nicht zu trauen und deren negative Denkweise ihr Weltbild verzerrt. Diese werden versuchen, dir deine Träume auszureden. Höre nicht auf sie und tu das, was sie nicht können.

Nicht alle, die Außergewöhnliches tun, tun es für das Geld oder um reich zu werden. Leonardo Da Vinci tat das, was er tat aus reiner Leidenschaft und Neugier. Sein Wissenshunger, wie die Natur funktioniert, wie Wissenschaft und Kunst zusammenhängen, wie sich Schatten formen, wie das Wasser fließt, oder einfach nur, wie eine Stadt konstruiert werden muss, um sie sauber und frei von Seuchen zu halten, überstieg seine Ambitionen als Maler berühmt zu werden. Natürlich hätte er „vernünftig“ sein und sich auf eine Berufsrichtung konzentrieren können, aber das WOLLTE er nicht. Genau deshalb können wir noch heute vieles von ihm lernen! (Derzeit lese ich die Leonardo Da Vinci Biografie von Walter Isaacson.)

Kommen wir nun zu dem eigentlichen Problem: Wie findest du raus, was an dir anders ist? Wie identifizierst du deine Besonderheit?

Dazu gibt es ebenfalls mehrere Schritte, die du vornehmen kannst:

  1. Siehe ein, DASS du anders bist!

Wie bereits oben erwähnt, ist jeder Mensch anders und einzigartig. Doch das erst einmal zu begreifen, ist ein Schritt der gemacht werden MUSS!

  1. Lerne dich selber kennen!

Es ist nur logisch, dass wir unsere Besonderheit nur dann rausfinden, wenn wir unser selbst kennenlernen. Lies dir dazu meinen ausführlichen Beitrag RADIKALE VERÄNDERUNG – Werde die Person, die du immer sein wolltest – durch.

  1. Verbringe Zeit alleine

Damit ist nicht nur gemeint, dass wir alleine mit unserem Handy oder Tablet auf der Couch sitzen und uns über Social Medias Müll reinziehen. Im Gegenteil: Lies dir meinen Beitrag BULLSHIT FASTEN – Gönn‘ dir eine gossipfreie Woche durch! Verbringe deine Zeit stattdessen mit Aktivitäten, bei denen du dich neuentdeckst. Zum Beispiel könntest du auf Artist Dates gehen, wie sie Julia Cameron eingeführt hat. Oder Tagebuch, Journal führen, Mindmaps erstellen, Collagen über deine Zukunft entwerfen, eine Weltreise nach deinen Vorstellungen planen, ein Mood Board gestalten und und und

Finde zwei Dinge über dich raus:

  • Wer bist du?
  • Was macht dich anders?
  1. Finde raus, was du willst

Was bedeutet für dich „anders“ sein? Was definiert es für dich? Das Äußere? Das Verhalten? Die Redensart? Die Träume und Ziele? Die Lebensphilosophie? Schaue dir nun dein Äußeres, Verhalten, deine Redensart und deine Ansichten und Einsichten an. Was ist daran besonders? Entdecke die faszinierendsten Facetten an dir…

  1. Mach, was du willst

Die beste Art aus der Reihe zu tanzen, ist das zu tun, was man will – ohne Rücksicht auf Verlust. Denn genau da werden deine Vorstellungen von deinem Leben, mit denen der Anderen kollidieren. Wie du es trotzdem elegant durchsetzt und das bekommst, was du willst, erfährst du in meinem Beitrag: ASSERTIVE WOMAN – Wie du mit Durchsetzungsvermögen das bekommst, was du willst.

  1. Probiere neue Sachen aus

Um das zu tun, was kein anderer kann oder sich traut, musst du immer wieder neue und spannende Sachen ausprobieren. Diese Dinge können dich auf neue Gedanken und Ideen bringen oder du formst aus zwei völlig unterschiedlichen Dingen ein Hybrid (Wie es Leonardo Da Vinci immer gern tat).

  1. Sei absurd

Habe keine Angst zu versagen, habe aber noch weniger Angst davon, dich vor anderen zu blamieren – denn, wie du aus der ersten Lebensphilosophie oben weißt, zählt ihre Meinung eh nicht. Daher mache ruhig Sachen, die „absurd“ sind. Du willst dir ein Truthahn Kostüm holen, um im überdimensionalen Truthahn Hintern zu twerken? Mache es! Dich überkommt es an einem öffentlichen Ort den Macarena zu tanzen? Tu’s einfach!

  1. Versuche nicht zu überzeugen

Mühe dich nicht damit ab, andere zu überzeugen. Zum Einen, da sie es nicht wert sind (siehe Punkt 1 der Lebensphilosophien). Zum Anderen, weil wir genau dann am meisten überzeugen, wenn wir es erst gar nicht versuchen.

Denke daran:

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