FLUCHT AUS DER DANGER ZONE – How to escape an abusive home

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Ich sage im Voraus, dass die folgenden Ratschläge nicht für jeden geeignet sein werden, denn jede Situation ist einzigartig und kann unterschiedliche Variablen enthalten, die nicht alle berücksichtigt werden können. Aber wenn ich mit diesem Beitrag auch nur einer Person helfen kann, ist es nicht umsonst gewesen!

Du wirst hier ebenfalls viele hilfreiche Links zu Organisationen und Seiten finden, die dir eventuell weiterhelfen können – entweder durch Aufklärung oder durch Adressen und Kontakte, die deine Fragen beantworten und im Notfall sogar einschreiten können.

Bitte bedenke, dass ich kein Profi auf dem Gebiet bin, sondern nur die Ergebnisse meiner langen Recherche darlege – für ihre Richtigkeit kann ich also nicht garantieren.

Fangen wir also an:

Was ist häusliche Gewalt?

Um dich vor etwas zu schützen, musst du erst einmal verstehen, was es ist und ob es eine Gefahr für dich darstellt.

Häusliche Gewalt kann viele verschiedene Formen annehmen. Auch wenn sich einige Missbrauchsformen wie körperliche, sexuelle oder psychische Misshandlung überschneiden können, gibt es Unterschiede zwischen häuslicher Gewalt an Kindern oder Jugendlichen und Frauen oder Erwachsenen. Die genaue Erläuterung der unterschiedlichen Gewalt- und Missbrauchsarten, sowie andere wertvolle Informationen findest du über die Links.

Frage dich nun:

Bin ich in Gefahr, wenn ich zu Hause bleibe? Stellt mein Umfeld zu Hause eine Gefahr für mich und meine Psyche dar?

Sollte die Antwort „Ja“ sein, dann ließ weiter und ziehe für dich notwendige Schlüsse. (Auch wenn du nicht ganz sicher bist, solltest du weiterlesen.)

Was tun, wenn der häusliche Umstand als Gefahr identifiziert wurde?

  1. Wie werde ich überleben/weiter leben?

Wo werde ich leben? Wie werde ich überleben, wenn ich mein zu Hause verlasse?

Erstelle an dieser Stelle einen Escape Plan (Überlebensplan). Schreibe ihn auf, damit du ihn immer parat hast und in einer Not-/Gefahrsituation darauf zugreifen kannst. Verstecke ihn jedoch an einem sicheren Ort, den nur du kennst, damit die Person, die dir Schaden zufügt (im weiteren Verlauf als „Täter“ bezeichnet), ihn nicht finden kann.

Dein Escape Plan sollte folgende Punkte beinhalten:

(das können Freunde oder Verwandte sein, aber auch Notunterkünfte, wie Frauen- oder Kinderhäuser)

  • Telefonnummern für Hotlines, die dir bei deinen weiteren Schritten helfen – Profis, die dafür spezialisiert sind (eine Liste von wichtigen Telefonnummern findest du im weiteren Verlauf dieses Beitrags)

Beachte, dass du die Person deines Vertrauens über deinen Plan in Kenntnis setzt, damit diese dich erwartet und notfalls Schritte in die Weg leitet, um zu deiner Rettung zu kommen.

Vermeide es, auf der Straße zu schlafen, da es zu gefährlich und riskant ist (VOR ALLEM wenn du ein Teenager bist – tu das NICHT!!!)

Spare im Voraus so viel Geld an, wie du nur kannst und vergiss auch hierbei nicht, dein Erspartes an einem sicheren Ort zu deponieren, wo es kein Anderer (vor allem nicht der „Täter“) finden kann. Das Geld wirst du für Hotels und Versorgung brauchen.

Wenn du in einer Ehe bist und mit deinem Ehemann ein gemeinsames Konto hast, solltest du im Voraus ein neues Konto eröffnen order Bargeld verstecken. Bedenke, dass man dich beim gemeinsamen Konto bei Kartenzahlung oder Geldabheben „lokalisieren“ und damit finden kann. Außerdem kann es sein, dass dein Ehemann dir den Zugang zum Geld versperrt. Sorge vorher für reichlich Mittel!

Packe früh genug die wichtigsten Notwendigkeiten zusammen und deponiere sie an einem sicheren Ort, damit du sie im Notfall sofort griffbereit hast. Dazu zählen:

  • Kleidung
  • Papiere/Dokumente (Pässe etc.)
  • Hygieneartikel
  • Kleine Gegenstände von Erinnerungs-/Gefühlswert

Desweiteren siehe dir die Checkliste über den Link oben an.

Bedenke beim Packen, dass dein Gepäck dennoch „leicht“ genug ist, dass du es mühelos bei einer Flucht schnell transportieren kannst und es deine Flucht nicht verlangsamt oder sogar hindert!

DENKE AN DAS GELD!!!

Entferne sämtliche Spuren, sowohl deines Escape Planes, als auch deiner eigentlichen Flucht. Denke an alles, woran man dich „zurückverfolgen“ oder „orten“ kann (Handy und alles was GPS etc. hat). Lösche deinen Browserverlauf!

Gehe zu einem der sicheren Orte, die du vorbereitet hast und sage dem „Täter“ NICHT Bescheid! Flieh, wenn er außer Haus ist. Gebe keine Auskunft darüber, wo du hin willst.

Verstecke dich bei einer Notfallsituation oder einem Angriff NICHT zu Hause, da du leicht in die Enge getrieben werden kannst. Nimm bei der Flucht die Treppe, NICHT den Fahrstuhl!

Finde vorab raus, wo sämtliche Schlüssel deponiert werden (mache zur Not Kopien) und wie Türen und Fenster zu öffnen sind. Falls eure Wohnung eine Feuertreppe hat, finde raus, wo diese ist und wie sie benutzt wird.

Nimm die öffentlichen Verkehrsmittel (sei unter Menschen) oder lasse dich ein paar Blocks weiter abholen. Hinterlasse keine Spuren!

Solltest du nicht anders rauskommen, rufe die Polizei oder eine Beratungsstelle für häusliche Gewalt an.

Suche mehrere sichere Orte aus – falls etwas schiefgehen sollte und eins davon nicht erreichbar ist!

Kenne deine Rechte als „Ausreißer“ – vor allem, wenn du minderjährig bist! Informiere dich bei den Behörden und dafür zuständigen Ämtern!

Sammel vorab so viele Beweise für den schädlichen und gewalttätigen Umgang des „Täters“, wie möglich! Sei aber vorsichtig, dass diese nicht „entdeckt“ werden! Deponiere sie ebenfalls an einem sicheren Ort und denke daran, bei deiner Flucht.

Ein sicherer Ort zum Aufbewahren muss nicht bei dir zu Hause sein.

  1. Auf wen kann ich zählen?

Überlege dir gut, wem du vertraust und wer dir weiterhelfen kann. Zögere nicht, dir Hilfe zu holen, bedenke aber, dass dir nicht jeder weiterhelfen kann.

Ein guter Freund oder eine gute Freundin könnte die erste Anlaufstelle sein. Mit ihnen gemeinsam kannst du dich dann an die Polizei, das Jugendamt oder an Frauen- oder Kinderhäuser wenden oder dich über Hotlines beraten lassen.

Wenn du minderjährig bist, solltest du bedenken, dass du nicht einfach bei deinen Freunden oder Verwandten bleiben kannst. Deine Eltern haben das Sorgerecht und können dich als vermisst melden. Wenn die Polizei dich findet, werden auch deine Eltern informiert. Dies kann, je nachdem wer der „Täter“ ist, zu einer schädlichen und ungünstigen Situation führen.

Auf keinen Fall darfst du den Behörden etwas verschweigen oder sie anlügen!

Lege den Behörden alle deine Beweise vor und erkläre deine Situation so detailliert wie möglich! Sage, dass du Angst hast nach Hause zu gehen.

  1. Sprich mit einem professionellen Berater

Hier ist eine Liste von Seiten, Adressen und Hotlines, die dir weiterhelfen könnten:

Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen

WEISSER RING – Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten e. V.

Frauen gegen Gewalt

Frauenhaus Koordinierung e.V.

Nummer gegen Kummer – Kinder- und Jugendtelefon

Telefonseelsorge

Youth-Life-Line

Jugendämter in Deutschland

Polizei Beratung zur häuslichen Gewalt

  1. Die Zeit danach

Lasse dich gründlich beraten, was du tun kannst, um dich maximal zu schützen! Die oben aufgeführten links können die erste Anlaufstelle sein.

  1. Langfristiger Umgang mit den Folgen von Missbrauch

Bedenke, dass Missbrauch nicht nur zu körperlichen, sondern auch zu psychischen Schäden führen kann. Du könntest Scham-, Schuldgefühle, Minderwertigkeitskomplexe oder auch psychische Krankheiten, wie Depressionen, Angststörungen oder post-traumatische Belastungsstörungen entwickeln.

Außerdem kann er beeinflussen, wie du dich selber und dein Umfeld siehst und dich daran hindern, gesunde Beziehungen aufzubauen.

Deinen Emotionen und Gefühlen Ausdruck zu verleihen kann aus verschiedenen Gründen hilfreich sein. Du musst nicht alleine damit fertig werden! Vertraue dich einem Freund oder einer Freundin an, schreibe deine Gedanken auf, rede mit anderen Menschen, die in deiner Situation waren oder sind.

Hole dir professionelle Hilfe! Selbst wenn du das Gefühl hast, dass alles in Ordnung ist, ist es hilfreich, sich von einem Profi untersuchen zu lassen. Rede mit deinem Arzt oder einem Psychiater. Dieser kann dir helfen, dein seelisches Wohlbefinden zurückzuerlangen!

 

Pass auf dich auf und denk dran… du bist ein Kämpfer!

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